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19.30
Hauptkirche St. Jacobi
Musica Antiqua Köln
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Reinhard Keiser:
Konzert D-Dur für Traversflöte, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo
"Von der Großmuth" Kantate für Basso solo und Instrumente
Jan Dismas Zelenka:
Gaude, laetare
Motette für Tenor solo, zwei Violinen, zwei Oboen colla parte, Viola und Basso continuo
Georg Philipp Telemann: Der Messias
Kantate nach einem Text von Friedrich Gottlieb Klopstock für Sopran,
Alt, Tenor und Bass, zwei Traversflöten, zwei Oboen, Oboe d'amore,
zwei Fagotte, Violine concertato, Streicher und Basso continuo
Céline Scheen, Sopran
Britta Schwarz, Alt
Marcel Beekman, Tenor
Raimund Nolte, Bass
Musica Antiqua Köln
Reinhard Goebel, Leitung |
Karten: Euro 25,- / 18,- / 10,-
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Kartenbestellung |
Im vergangenen Jahr beging die Musica Antiqua Köln bereits ihr 30-jähriges Jubiläum. Eigentlich ein guter Grund, um die eindrucksvollen Erfolge der Vergangenheit – wie etwa die zahlreichen Schallplattenpreise, eine wahre Fülle von hymnischen Rezensionen und eine Grammy-Nominierung – in Ruhe zu genießen und ein bisschen durchzuatmen. Sollte man meinen. Doch das ist Reinhard Goebels Sache nicht: Der Gründer, Leiter und Spiritus Rector des Ensembles war und ist ein Besessener, ein vom rastlosen Streben nach Perfektion Getriebener.
Ohne diesen eisernen Willen wäre er wohl heute selbst kaum noch in der Lage, sein Instrument zu beherrschen: Eine Krankheit namens „fokale Dystonie“, die zum unkontrollierten Aussetzen einzelner Finger führt, machte es ihm Anfang der 80er Jahre zunächst unmöglich, weiter Geige zu spielen. Bis er beschloss, einen Seiten- sowie den damit verbundenen Saitenwechsel zu vollziehen: Er vertauschte Instrument und Bogen und lernte noch einmal alles von vorne. Bis vor kurzem spielte er alles mit links.
Goebel und seine MaK gelten als eines der führenden Ensembles auf dem Gebiet der „historischen Aufführungspraxis“, insbesondere als weltweit gefragte Experten für die Musik des 17. und 18. Jhs. Für diesen Ruf ist, neben einer beeindruckenden interpretatorischen Virtuosität, nicht zuletzt auch das sehr eigene dramaturgische Profil verantwortlich: Goebel nutzt die während seines Studiums in Köln erworbenen musikwissenschaftlichen Kenntnisse, um ungewöhnliche, häufig thematisch gebündelte Programmkombinationen zu finden. Indem er sich dabei als musikhistorischer Schatzgräber betätigt, der viele weitgehend vergessene Partituren vom Staub befreit, sie neu ediert und exemplarisch zur Aufführung bringt, bereichert er unser Bild von der Barockmusik um viele bisher unbekannte Facetten.
Auch sein Konzert beim Bachfest 2004 ist als Entdeckungsreise zu den verborgenen Schätzen des 18. Jahrhunderts angelegt – und erweckt die musikalische Vergangenheit der Gastgeberstadt zu neuem Leben: Unter anderem erklingen zwei Stücke des (Wahl-)Hamburger Komponisten Reinhard Keiser, der zu Lebzeiten als das „vielleicht größte Originalgenie, das Deutschland jemals hervorgebracht hat“ gesehen wurde, wie es der Musiktheoretiker Johann Adolf Scheibe formulierte. Auch das Hauptwerk des Konzerts, Georg Philipp Telemanns zwei Kantaten umfassender „Messias“, ist eine echte Hamburgensie: Als Leiter der Gänsemarktoper und Musikdirektor aller fünf Hauptkirchen war der gebürtige Magdeburger über vier Jahrzehnte die zentrale Figur des Hamburger Musiklebens. Seine vermutlich Ende der 1750er Jahre entstandene „oratorische Fantasie“ basiert auf einem Epos des Dichters Friedrich Gottlob Klopstock, das von der Erlösungstat Christi berichtet.
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